1. |
Fragen an Dresden
05:33
|
|||
Hast du, Stadt am Fluß der Elben
Je verwunden was einst war,
Als dein Glanz zerstob im gelben
Phosphorsturm vom Februar?
Hat mit dir geweint in Gluten,
Stumm und fern des Archipels
Allen Hoffens, im Verbluten,
Die Madonna Raffaels?
Blieb zu eigen dir der Liebe
Walten in des Krieges Bann,
Als mit jähem Donnerhiebe
Deutschlands Ragnarök begann?
Hallen nachts durch deine Gassen
Schreie, grell, von Furcht zerzaust,
Schlägt noch voller Blitz-Grimassen
In dein Antlitz Surturs Faust?
Dresden, unverheilte Wunde
Dresden, Grazie und Idol
Dresden, gluterstarrte Stunde
Dresden, schreiendes Symbol
Konntest du dich retten, häuten,
Wahren, als der Flammen Kuß
Striff der Frauenkirche Läuten
In der Trümmer Tumulus?
Wanken mit verkohlten Schwingen
Engel, wo der Schatten Rauch
Hüllte letztes Todesringen
Oder starb das Schöne auch?
Dresden, unverheilte Wunde
Dresden, Grazie und Idol
Dresden, gluterstarrte Stunde
Dresden, schreiendes Symbol
Dresden, unverheilte Wunde
Dresden, Grazie und Idol
Dresden, gluterstarrte Stunde
Dresden, schreiendes Symbol
Darfst der Torheit du vergeben,
Dumpfer, städtischer Gangrän,
Blökend in verirrtem Streben:
"Harris, go! do it again"?
Wünschst du, daß auf einer Barke,
Sonnengolden, unversehrt,
Auf der Zeiten Meer, der starke
August wieder zu dir kehrt,
Daß er rammt ins Herz der Sachsen
Seines Herrscherwillens Pflock,
Daß der Künste Freuden wachsen,
Auferstanden im Barock?
Dresden, unverheilte Wunde
Dresden, Grazie und Idol
Dresden, gluterstarrte Stunde
Dresden, schreiendes Symbol
Dresden, unverheilte Wunde
Dresden, Grazie und Idol
Dresden, gluterstarrte Stunde
Dresden, schreiendes Symbol
|
||||
2. |
Wald-Gang
05:01
|
|||
Leere Straßen, kein Auge glüht,
Nirgends Form, keine Leidenschaft,
Falsche Antwort bekam dein Herz,
Mit den Jahren zerrann die Kraft.
Du gingst fort, in den Wald,
Fandest dein Elixier,
Kehrtest heim, losgelöst von Trug
Und Wotan erwachte in dir.
Immer wenn dich das Grün umringt,
Hold smaragden und feierlich,
Atmet Zauber aus deiner Brust,
Spürst du, Pilger, dein wahres Ich.
Du im Wald, fern der Stadt,
Nah bei Pflanze und Tier,
Läßt die Schatten ins Nirgends ziehn,
Da Wotan waltet in in dir.
Lichtgeflüster im Blattgewirr,
Rinde ächszt, dich ihr Duft umloht,
Wipfel raunen still ihr Gebet,
Endlich siehst du dein Morgenrot.
Du im Wald, nackt und frei,
Fühlst dein Sein herrlich schier,
Gene zeigen ihr Sternenband,
Denn Wotan flüstern in dir.
Runen flammen in Moosen auf,
Wölfe heulen des Lebens Lied,
Alter Pfad dir eröffnet sich,
Zweigt sich in dich, von Glied zu Glied.
Du im Wald, Tag für Tag,
Jarl des Glücks im Revier,
Niemand bricht deines Fluges Bahn,
Weil Wotan wurzelt in dir.
Kehrst du wieder zur Fron zurück,
Zu Entfremdung und Wahn und Zwist,
Füllt dich stetig des Waldes Glanz,
Weil du weißt wer du warst und bist.
In der Stadt, fern vom Wald,
Deinem Himmel zur Zier,
Lächelst du stolz den Menschen zu,
Denn Wotan leuchtet aus dir!
|
||||
3. |
Dein Schwert
05:25
|
|||
Du kamst aus eig‘nem Reiche
Als Knappe, ohne Schuld,
Wo Rabe, Licht und Eiche
Dir zeigten Mut, Geduld.
Den Ritterschlag bekommen
Hast du, zu viel begehrt:
Die Wünsche sind verglommen,
Doch dir verblieb das Schwert!
Dein König ist gefallen,
Vergessen, stumm und tot,
Sein Thron und dessen Hallen
Verdreckt Europas Kot.
Der Himmel will verkümmern,
Hat seine Huld verwehrt,
Du trauerst in den Trümmern,
Doch dir verblieb das Schwert!
Geflohen sind die Nornen,
Wohin ist ungewiß!
An grauen Volkes Dornen
Dein Schicksalsfaden riß.
Du lebtest der Legende
Getreu, von Trug versehrt
Und wartest auf das Ende:
Doch dir verblieb das Schwert!
Die Phrasen sind gedroschen,
Das Gjallarhorn erscholl,
Dein Runenstern, erloschen
Versank im Traum-Atoll
Aus nie erschauten Wegen,
Vom Bangen überquert,
Ganz unbehaucht von Segen,
Doch dir verblieb das Schwert!
Wer rodet Lichtes Bresche,
Schlägt keck das Haupt vom Rumpf
Dem Dieb der Weltenesche
Im Krieg um Goldes Sumpf?
Weich wurden alle Klingen,
Kein Zorn die Schärfe mehrt,
Von Trotz will niemand singen:
Doch dir verblieb das Schwert!
Die Wipfel westwärts weisen,
Von Winters Last gedrückt,
Schon faulen in den Schneisen
Die Misteln, ungepflückt.
Es erntet keine Sichel
Den Zauber, mutbekehrt,
Tief schläft der Deutsche Michel:
Doch dir verblieb das Schwert!
Bald ziehst du mit den Winden,
Dein Gang wirkt müder schon,
Dein Herz will sich entbinden
Vom Fluche der Nation -
Und keiner wird dich missen,
Kein Lied dich je verehrt,
Allein die Wolken wissen:
Doch dir verblieb das Schwert!
Nichts
Nichts hast du frei erschaffen,
Was deinem Maß entsprach,
Rings schweigt der Sang der Waffen,
Der Schwur der Freunde brach
Rings schweigt der Sang der Waffen,
Der Schwur der Freunde brach
Im Lärmgewirr der Fronten,
Von Rausches Glut verzehrt,
Verwaist sind Frohsinns Konten,
Doch dir verblieb das Schwert!
Dein Wort, als Sinn in Lüften,
Gilt nicht und ist verweht,
In deines Zweifels Klüften
Zerrann der Skaldenmet.
Klang wich aus deinen Lungen,
Längst wurdest du geteert,
Gefedert und bezwungen,
Doch dir verblieb das Schwert!
|
||||
4. |
Erwache!
05:12
|
|||
Bein zu Bein und Blut zu Blut,
Fern von Böse, fern von Gut,
Walten Wassers, Windes Wut,
Alles verschieden und gleich
Fügt sich in atmendem Reich:
Pulsschlag, Lachen, Wellenspiel,
Wolkenfluges hehres Ziel,
Der Sonnenbarke Heck und Kiel,
Nichts, wenig, Alles und Viel...
Göttlich, in steigendem Licht,
Gehrung, Gestalt und Gericht:
Raunender Eschenschaft,
Ordnende Leidenschaft,
Allvaters Runenkraft: Erwache!
Bein zu Bein und Blut zu Blut,
Fern von Böse, fern von Gut,
Morgenrot und Abendglut,
Ragnarök, steter Beginn,
Alles ergibt einen Sinn...
Wort, das keine Deutung kennt,
Sehnsucht, die im Volke brennt,
Himmels-Heimat: Okzident!,
Die sich vom Herzen nie trennt.
Zeile um Zeile birgt Glanz
Aus längst verlorenem Kranz:
Eichendorffs Zauberwort,
Hölderlins Traum-Akkord,
Allvaters Skaldenhort: Erwache!
Phôl ende Wuodan fuorun zi holza.
dû wart demo balderes folon sîn fuoz birenkit.
thû biguol en Sinthgunt, Sunna era swister;
thû biguol en Frîja, Folla era swister;
thû biguol en Wuodan, sô hê wola conda:
sôse bênrenki, sôse bluotrenki,
sôse lidirenki:
bên zi bêna, bluot zi bluoda,
lid zi geliden, sôse gelîmida sîn.
Bein zu Bein und Blut zu Blut,
Fern von Böse, fern von Gut,
Liederklang von Heldenmut
Tönt aus Legenden noch nach,
Zukunft liegt allerorts brach...
Folge des Traumes Doktrin,
Flamme aus Adrenalin
Bete du niemals auf Knien
Unter Blitzes Baldachin,
Geh, bar von Trübsales Trug,
Folge dem Adler im Flug,
Sei Sleipnirs Eisensporn!
Hörst du das Gjallarhorn?
Allvaters Götterzorn: Erwache!
Bein zu Bein und Blut zu Blut,
Fern von Böse, fern von Gut,
Zweifels Ebbe, Hoffens Flut,
Laß hinter dir, gen Walhall
Richte dein Sehnen im Fall...
Balmungs Klinge glüht in dir,
Losgelöst vom Jetzt und Hier,
Pulst in dir als Elixier,
Behalte das Licht im Visier:
Wunsch nach Vollendung und Sieg,
Rufe nach heilsamem Krieg
Ahnst du in Meer und Fluß,
Furor Teutonicus,
Allvaters Überdruß: Erwache!
|
Barditus Halle (Saale), Germany
The new incarnation of BARDITUS
Uwe Nolte (Orplid)
Christian (Stern des Bundes)
Marcel P. (Miel Noir)
Rudolf (Sonnenkind)
Streaming and Download help
Barditus recommends:
If you like Barditus, you may also like:
Bandcamp Daily your guide to the world of Bandcamp